Wahl eines Pflegedienstes: Diese 10 Kriterien sollten Sie beachten

Einen Pflegedienst für sich selbst oder seine pflegebedürftigen Angehörigen auszuwählen, ist oft keine leichte Entscheidung. Wer hier überlegt vorgeht und sich vorab gut über den Anbieter informiert, kann häufigen Wechseln und Enttäuschungen in der Versorgung vorbeugen. Diese zehn Kriterien sollten Sie beachten, um lange Freude mit Ihrem ambulanten Dienst zu haben.

1. Standort & Einzugsgebiet

Natürlich ist es wichtig, dass Sie auch im Einzugsgebiet des Pflegedienstes Ihrer Wahl liegen. Damit ein Pflegedienst rentabel arbeiten kann, dürfen die Strecken nicht zu lang sein, denn sonst verbringen die Pflegekräfte viel Zeit „auf der Straße“. Gerade in ländlichen Regionen ist dies nicht so einfach, in der Stadt können die Wege eher kurzgehalten werden. Oftmals geben Pflegedienste selbst an, welches Versorgungsgebiet sie anfahren. Ansonsten werden Ihnen die Mitarbeiter dies sagen können, wenn Sie Ihre Postleitzahl mitteilen.

2. Bewertungen

Online ist es heute möglich, Unternehmen einfach und schnell zu bewerten. Nicht immer sind die Bewertungen seriös, aber häufig geben sie einen Eindruck davon, wie der Pflegedienst arbeitet. Schreiben zum Beispiel viele Nutzer, dass Besuche häufig abgesagt werden oder die Pflegekräfte zu spät kommen, ist das ein Indikator für Unzuverlässigkeit. Umgekehrt ist es natürlich vertrauenserweckend, wenn viele Nutzer berichten, wie persönlich und herzlich die Pfleger sich kümmern. Wichtig ist es hierbei, nicht nur die vergebenen Sterne zu betrachten, sondern auch die erklärenden Texte sowie ggf. auch Stellungnahmen des Pflegedienstes zu den Punkten. Denn nicht immer liegt alles in dessen Verantwortung.

3. Kompetenz & Qualität

Das die Pflege fachmännisch richtig und auf dem neusten Stand abläuft, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Um dies sicherzustellen, sind ständige Schulungen und Weiterbildungen der Mitarbeiter nötig. Manche Unternehmen haben dafür feste Kooperationspartner, um ihre Belegschaft weiterzuentwickeln und die Pflege sicherzustellen. Auch ein hausinternes Qualitätsmanagement sorgt dafür, dass die Prozesse stimmen und der Kunde gut gepflegt wird. Dieses Kriterium können Sie jedoch von außen oft nur schwer beurteilen. Fragen Sie deshalb gezielt nach, wie der Pflegedienst Ihrer Wahl dieses löst.

4. Persönliche Empfehlungen

Hören Sie sich in ihrem Bekannten- und Freundeskreis um, welche Erfahrungen andere Personen mit ambulanten Diensten gemacht haben und welche sie eventuell empfehlen können. So können Sie auch heraushören, ob die Werbeversprechen des Pflegedienstes in der Praxis auch wirklich umgesetzt werden.

5. Leistungsangebot

Bietet der ambulante Pflegedienst Ihnen die Leistungen, die Sie benötigen? Nicht jeder Dienst kann alles gleich gut. Manche sind spezialisiert auf Demenz oder die Versorgung von hohen Pflegegraden, andere bieten besonders ausländischen Pflegebedürftigen durch die Versorgung von muttersprachlichem Pflegepersonal einen Service. Auch Intensivpflege oder Beatmung sind Leistungen, die nicht von allen angeboten werden. Fragen Sie deshalb frühzeitig im Aufnahmeprozess nach oder informieren Sie sich im Vorhinein auf der Webseite.

6. Äußeres Erscheinungsbild

Welchen Eindruck bekommen Sie, wenn Sie die Werbematerialien, Autos, die Webseite und den Auftritt der Mitarbeiter sehen? Pflegebedürftige müssen sich mit dem Pflegedienst wohlfühlen. Die ambulanten Pflegekräfte haben bei der häuslichen Pflege sehr engen Kontakt mit dem Klienten. Daher ist es wichtig, dass bei den Mitarbeitern die eigene Hygiene stimmt und sie einen ansprechenden Eindruck machen. Nur dann ist ein vertrauensvoller Umgang möglich, der bei etwas so Intimem wie der eigenen Körperpflege sehr wichtig ist.

7. Zusatzleistungen

Wie steht es mit Leistungen über die klassische Pflege hinaus? Manche Pflegedienste bieten auch hauswirtschaftliche Leistungen wie Unterstützung beim Einkaufen, Putzen und Kochen an. Auch ein Hausnotruf, über den Pflegebedürftige schnell Hilfe holen können, bereichert das Portfolio mancher Dienste. Häufig ist es einfacher, wenn diese Leistungen aus einer Hand kommen, Sie nur einen Anbieter haben und somit auch nur eine Rechnung erhalten. Deshalb ist eine Kombination dieser Angebote oft eine große Erleichterung. Und auch wenn Sie heute noch keine Haushaltshilfe brauchen, ändert sich der Bedarf oft mit der Zeit und die Option, diese Leistung dann dazu zu buchen, kann sehr hilfreich sein.

8. Pflegeberatung

Wer Pflegegeld in Anspruch nimmt, muss zweimal jährlich bzw. je nach Pflegegrad auch quartalsweise eine Pflegeberatung vornehmen lassen. Dies ist ein Service der Pflegekassen, den viele Pflegedienste mit anbieten. Auf diese Weise stellt die Kasse sicher, dass die Pflegebedürftigen über die Leistungen Bescheid wissen. Wenn Ihr Pflegedienst diese Leistung mit anbietet, können Sie sich jederzeit über Finanzierungsmöglichkeiten und Leistungen informieren lassen.

9. Werte und Leitbild

Welche Werte das Pflegeunternehmen vertritt, drückt sich auch in der Qualität und dem Umgang mit den Klienten aus. Unternehmen wie die Caritas oder die Diakonie sind in kirchlicher Trägerschaft und haben dadurch ethische Leitlinien. Andere Unternehmen arbeiten mit einem Pflegeleitbild, dass die Vision und Ausrichtung festlegen. Sie können in Ihre Entscheidung mit einbeziehen, wo Sie sich besonders gut aufgehoben fühlen.

10. Kapazität des Pflegedienstes

Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass ein Pflegedienst auch wirklich Zeit für Ihre Anfrage hat. Viele Dienste sind aufgrund des Fachkräftemangels und der immer größer werdenden Gruppe von pflegebedürftigen Menschen ausgelastet und können nicht mehr aufnehmen. Deshalb ist es – mit regional großen Unterschieden – teilweise nicht immer leicht, überhaupt einen Pflegeplatz zu bekommen. Lassen Sie sich ggf. auf die Warteliste setzen, versuchen Sie es woanders oder suchen Sie parallel weiter.